Presseerklärung zum Start der KreisUmweltTage 2015 des Kreises Pinneberg
Die Ereignisse haben uns eingeholt, meine Damen und Herren, als in der letzter Woche im Pazifik über den Inselstaat Vanuatu ein geheuerlicher Orkan hinwegtobte. Zum Glück war die Anzahl menschlicher Todesopfer überschaubar, die Zerstörung der Infrastruktur allerdings verheerend. Eine kleine Notiz dieser Naturkatastrophe aber fand den Massenmedien kaum Beachtung: Zum ersten Mal wurden auf unserem Planeten auf Meereshöhe Windgeschwindigkeiten gemessen von mehr als 300 km/h.
Am Sonntagabend (15.03.) in der ARD in der Sendereihe „ttt“ stellte die Autorin Naomi Klein eine Streitschrift vor „Konsumwahn und Wachstum statt Klimaschutz“: Kleins Rückschau auf die letzten 25 Jahre fällt vernichtend aus. Gescheiterte Klimakonferenzen, eine gescheiterte Umweltbewegung, auch: „freiwillige Selbstverpflichtungen“ der Industrie, die zu nichts führten.
Gas-Fracking in den USA, Ölsand-Förderung in Kanada, Arktis- und Tiefseebohrungen – für die Autorin Naomi Klein alles hochgefährlich und extrem giftig … zudem eine energiepolitische Sackgasse. Die entscheidende Frage ist, ob unser bestehendes Wirtschaftssystem überhaupt in der Lage ist, sich der „Herausforderung Klimawandel“ zu stellen. Denn eines der kapitalistischen Wesensmerkmale scheint ursächlich: Grenzloses Wachstum. Befeuert von einer fossilen Brennstoffindustrie.
Wie tiefgreifend die Veränderungen sein werden, die in nur sehr kurzer Zeit einen jeden von uns treffen werden, mag sich kaum jemand vorstellen. Gerade für uns Europäer ist es nur allzu bequem die Augen zu verschließen, weil Europa von Wetterextremen zunächst weitgehend verschont geblieben ist. Wir Europäer bekommen den Wandel nur indirekt vor Augen geführt, etwa durch die Medien: Die Auswirkungen sind noch nicht Teil unserer begreifbaren Lebenswirklichkeit. Selbst dem enormen Migrationsdruck etwa aus Afrika und eine Folge auch des Klimawandels, begegnen viele Europäer mit Kaltherzigkeit.
Die Weitsicht der Verantwortlichen im Kreis Pinneberg jedoch hatte vor Jahren bereits dazu geführt, eine „AG Klimaschutz“ zu etablieren. Diese mit allen Parteien im Kreistag besetze Arbeitsgemeinschaft ist selbst bundesweit (fast) beispiellos. Gleichwohl hält die Fraktion LINKE & PIRATEN die dieser AG zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für beschämend gering eingedenk eines Viertelmilliarden Haushaltsplans und der immensen Wichtigkeit des Themas Klimaschutz.
Vor allem der Kreisverwaltung, hier: Fachdienst Umwelt — in persona Anja Vratny — gilt unser außerordentlicher Dank für eine großartige Vorarbeit der in diesem Jahr bereits zum vierten Mal organisierten KreisUmweltTage. Was jeder einzelne von uns tun kann, gerade auch junge Menschen, denen wir ältere und alte die Welt in dem jetzigen Zustand übergeben werden, wird in vielen einzelnen Aktionen dargestellt. Der weitsichtige Ansatz der KreisUmweltTage setzt darauf, Bewusstsein zu schaffen und zu fördern … und für jeden einzelnen von uns gleichzeitig hoffnungsvolle wie konkrete Maßnahmen und Möglichkeiten aufzuzeigen, dem Klimawandel zu begegnen.